Organisationsentwicklung

Organisationsentwicklung

Organisationsentwicklung ist ein geplanter, systematischer und langfristiger Prozess der Veränderung und Weiterentwicklung eines Unternehmens (einer Organisation) unter größtmöglicher Beteiligung aller Betroffenen.

Durch die Organisationsentwicklung soll das Unternehmen insgesamt effizienter und erfolgreicher werden.

Ziel der Organisationsentwicklung ist es, die Flexibilität und Leistungsfähigkeit einer Organisation dauerhaft zu erhöhen, indem die Bedürfnisse und Besonderheiten der Menschen als Leistungsträgern einer Organisation in die Betrachtung einbezogen werden.
Was ist der Unterschied zwischen OE und Changemanagement?

Changemanagement ist ein ganzheitlicher, integrierter Ansatz des Veränderungsmanagements und damit offen für verschiedene Bezüge, wie Ziele, Strategien, Geschäftsprozesse, Menschen, Mentalitäten und nicht wie in der Organisationsentwicklung hauptsächlich auf die Organisation fokussiert.
Projektbeispiele:

  • Beschreibung und Verbesserung der Organisation
  • Geschäftsausweitung oder -schrumpfung, Zusammenlegung von Abteilungen

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PFLEGEDIENST: MEHR SELBSTBESTIMMUNG UND SELBSTORGANISATION

Die Geschäftsführerin eines Pflegedienstes nahm in ihrem Team von mehreren Dutzend Pflegekräften Erschöpfung und Klagen über das Betriebsklima wahr. Der genaue Grund und die tatsächliche Ursache bleiben bei unserem Interview unklar. Eine Mischung aus Unzufriedenheit mit dem Dienstplan, ungerechte Behandlung, das Gefühl, nicht gehört zu werden und vermehrte Patientenbeschwerden wurden der Geschäftsführerin zu Gehör gebracht. Wir vereinbarten Interviews mit einer repräsentativen Anzahl von Pflegekräften zu führen, um herauszufinden, welche Themen bei dem Unternehmen im Argen liegen. Dass Pflegekräfte in Deutschland fremdbestimmt agieren und nicht selbst bestimmen können, wieviel Zeit und Pflege ein Patient braucht, ist keine neue Erkenntnis. Es gibt in jedem Pflegedienst, gesetzlich so vor- gesehen, eine Pflegedienstleitung, die einen Dienstplan erstellt, der von den Pflegekräften erfüllt werden muss. In den Interviews stellten wir fest: die Pflegekräfte lieben die Pflege, aber sie verzweifeln an den Rahmenbedingungen ihrer Arbeit.

Die Patienten, oft ältere und verwirrte Personen, mögen es nicht, wenn jeden Tag ein unbekannter Mensch an ihrem Bett steht, der es immer eilig hat. Pflegekräfte dagegen sind unzufrieden damit, dass sie keine Zeit für Ihre Patienten haben. Ihre Arbeit, einst Berufung, wird als unzureichend für die Pflegenden gesehen. Das System verhindert, dass die Pflegekräfte so handeln können, wie es ihr Gewissen ihnen eigentlich vorgibt.

Ganz anders in Holland, wo ein völlig anderes System (buurtzorg) derzeit die Pflege revolutioniert. Dieser Pflegedienst wurde in Holland zum besten Arbeitgeber gekürt, und das hat seinen Grund.

Die PflegedienstmitarbeiterInnen arbeiten in kleinen selbstbestimmten Teams und bestimmen ihre Arbeit selbst. Bei einigen Modellprojekten in Deutschland haben sich die Krankenkassen darauf eingelassen, nicht mehr nach Einzelleistung (z.B. Waschen 30 min.), sondern nach Zeit zu bezahlen. Bis- her trainieren Pflegekräfte den Patienten die letzte Selbstständigkeit ab, weil es schnell gehen muss. In Holland arbeiten bei buurtzorg also Pflegekräfte, die nicht nur Körperpflege leisten, sondern auch Ange- hörige und Pflegende beraten, anlernen und sich um ein soziales Netzwerk kümmern, ganz im Sinne des Patienten.

In den Interviews erfuhren wir: genau das ist der Traum der MitarbeiterInnen des Pflege- dienstes. Die Geschäftsführung entschied dann: der Dienstplan und der Urlaubsplan soll in sechs bis acht Bezirken erstellt werden. In einem nächsten Schritt darf auch die Neueinstellung der Kollegen und Kolleginnen durch die Teams erfolgen.

Selbstverständlich stellt ein solch selbstbestimmtes Modell die Hierarchie des Pflegedienstes in Frage: Wozu braucht man dann z.B. noch eine Pflegedienstleitung, wenn das Team selbst deren Hauptaufgaben, wie Führung, Dienstplanerstellung, Urlaubsplan usw. übernimmt?

Auch finanziell ist das selbstbestimmte Modell in der Pflege interessant. Vor einigen Jahren fand man bei einer Studie von Ernst&Young heraus, dass durch buurtzorg 30% der Einweisungen in die Notaufnahme vermieden wurden, weil die Pflegekräfte die Patienten so gut kennen, dass deren Probleme früh erkannt werden. Doch damit noch nicht genug: buurtzorg bringt dem holländischen Sozialversicherungssystem nachweislich Einsparungen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro jährlich.

Auch bei unserem zu beratenden Pflegedienst stellten wir fest, dass all diese obengenannten Probleme auftreten. Es war an der Zeit, behutsam an der Selbstbestimmung zu arbeiten. Es wurden feste Bezirke mit dazugehörigen Teams gebildet, der Urlaubsplan im Team erstellt, der Dienstplan teilweise im Team festgelegt und man versucht Stück für Stück mehr Autonomie bei den Beteiligten zu erreichen. Doch es gefällt nicht jedem Mitarbeiter, dass nun die Verantwortung bei jedem Team und damit bei jeder Pflegekraft liegt. Die ersten Schritte sind gemacht. Das Prinzip „Selbstbestimmte Teams“ wird ein langer Weg für diesen Pflegedienst werden, aber es lohnt sich für alle: für die Mitarbeiter, die Patienten und die Führungskräfte.

Lernen Sie meine Ansätze zur Organisationsentwicklung kennen

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